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Die Bibliothek

Mit über 42.000 Bänden gehörte die Oppenheim-Bibliothek zu den größten Fachbibliotheken ihrer Zeit. Ihr Umfang spiegelt nicht nur eine Jahrzehnte währende bibliophile Sammelleidenschaft wider, sie steht auch für Oppenheims Anspruch, einzelne Sachthemen möglichst umfassend durch Monographien, Periodika, Kartenwerke oder Presseerzeugnisse abzudecken.

Bild: Exlibris Max von Oppenheims zur Kennzeichnung seiner Bücher

Aufbau

Anfangs finanziell gut ausgestattet, konnte Oppenheim auch Raritäten und wertvolle Handschriften erwerben. Auf Fotoaufnahmen aus seinem Kairoer Haus um die Jahrhundertwende sind kleine Zettel an den Bücherregalen zu erkennen, die auf eine einfache Ordnung schließen lassen. Eine systematische Erfassung durch Personal der Berliner Staatsbibliothek war erst in den 1920er-Jahren zu verwirklichen.

Der Sammelschwerpunkt lag auf Büchern mit Bezug zum Vorderen Orient und zum Islam. Nachdem die Entscheidung gefallen war, auf dem Tell Halaf eigene Ausgrabungen durchzuführen, bereitete sich Oppenheim durch intensives Selbststudium auf seine neue Aufgabe vor. Wenige Monate nach Grabungsbeginn schrieb er: »Gottlob bin ich nun im Stande, in meinen Büchern in ernster Untersuchung den Resultaten der bisherigen Ausgrabungen wissenschaftlich nachzugehen.« Die Spezialbibliothek bildete den Grundstock des 1922 gegründeten Orient-Forschungs-Instituts zusammen mit Oppenheims Foto- und Realiensammlung. Ihr Wert wurde 1926 auf eine Million Goldmark geschätzt.

Max von Oppenheim in orientalischer Tracht, Kairo 1896
Oppenheim-Bibliothek in Kairo, 1898

»Zu meinem Bedauern leide ich nur an Büchermangel«

Als die Stiftungswohnung 1943 durch eine Sprengbombe unbewohnbar wurde, konnten noch einige Tausend Bücher aus der Ruine geborgen werden, darunter auch Oppenheims Handapparat für die Fertigstellung des Tell Halaf-Skulpturenbandes. Noch in seinem letzten Lebensjahr versuchte er, die Buchverluste durch Nachkäufe auszugleichen. 1949 wurden die Reste des Stiftungsgutes einschließlich der etwa 1250 Bücher und Handschriften auf Veranlassung von Werner Caskel nach Köln an das Orientalische Seminar der Universität verlagert, wohin Oppenheims langjähriger Mitarbeiter berufen worden war.

Durch Neuerwerb – gefördert durch die Max Freiherr von Oppenheim-Stiftung – ist die Oppenheim-Bibliothek in den Bereichen Archäologie, Geographie, Kunst, Reisen und Völkerkunde wieder kontinuierlich vermehrt worden. Als der Arbeitskreis Vorderasiatische Archäologie 1996 in Mainz gegründet wurde, stimmte das Kuratorium einer Teilung der Bibliothek zu: Während etwa 3500 Bücher sowie die islamischen Handschriften in Köln verblieben, wurde die archäologische Fachliteratur dem neuen Institut als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Ein kleines Kontingent befindet sich zudem im Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchiv zu Köln.