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Oppenheims naturwissenschaftliche Interessen

Das zielgerichtete Sammeln und Präparieren von zoologischen, botanischen und mineralogischen Proben war für viele europäische Forschungsreisende und Gelehrte des 18. und 19. Jahrhunderts ein wichtiger Aspekt ihrer Erkundungen. Auch Max von Oppenheim wollte seinen Beitrag zur akademischen Erforschung der Welt leisten.

Bild: Genadelte Schwarzkäfer der Sammlung Oppenheim, Berlin 2010

Materialsammlung

Von seiner ersten großen Orientexpedition 1883 brachte Oppenheim sowohl Gesteinsproben als auch Pflanzen mit, die ihm »als Vertreter der Sommerflora der Syrischen Wüste und Mesopotamiens von Interesse schienen«. Während die Mineraliensammlung dem Berliner Museum für Naturkunde übergeben wurde, erhielt sein Mentor und väterlicher Freund, der Afrikaforscher Georg Schweinfurth, die erste von dem Botaniker Paul Ascherson bestimmte Pflanzenkollektion.

Nach seiner Rückkehr vom Tell Halaf 1913 konnte Oppenheim dem Naturkundemuseum eine weitere gut dokumentierte Sammlung zoologischer Präparate übergeben, darunter sieben Säugetiere in Alkohol, 31 Vogelbälge, 154 Reptilien und Amphibien, 211 Schmetterlinge und Raupen, 1100 Käfer, 176 Ameisen, Wespen und Bienen sowie 631 Spinnentiere und 130 sonstige wirbellose Tiere. Schon bei der ersten Durchsicht zeigte sich, wie wertvoll das mitgebrachte Material war: Eine bis dahin unbekannte Starenart erhielt von dem bekannten Ornithologen Oskar Neumann den Namen Sturnus vulgaris oppenheimi.

Beduine mit riesigem Fisch aus dem Habur, undatiert

Tierfänge wurden von Oppenheim und seinen Mitarbeitern nur selten fotografisch dokumentiert. Darum ist es ein besonderer Glücksfall, dass sich eine einzelne Aufnahme einer bestimmten Begebenheit zuordnen lässt, die er in einer unveröffentlichten Kurzgeschichte festgehalten hat: »Ich sah einmal zwei riesige Echsen, beide mannsgroß, die im Paarungsakt miteinander rangelten. […]. Sie ließen sich durch uns nicht im Geringsten bei ihrem Liebesspiel stören. Eines der Tiere griff uns an, als wir es anschossen, um es unserer wissenschaftlichen Sammlung zuzuführen. Die Pferde fürchteten sich sehr vor ihm. Schließlich verbiss es sich schnell in das Ende eines Gewehrkolbens, der in seine Richtung gehalten wurde, so dass ich es fotografieren konnte, als es noch lebte. Die andere Echse verschwand in ihr Nest, einer unergründlichen Höhle in der Erde.«

Während die zoologische Sammlung im Berliner Museum für Naturkunde weitgehend erhalten blieb, ging das Oppenheim-Herbarium, das das Botanische Museum in Berlin erhalten hatte, im März 1943 bei einem Bombenangriff verloren.