Als Berliner Sammler für islamisches Kunsthandwerk befand sich Max von Oppenheim in bester Gesellschaft; auch die Bankiers Arthur von Gwinner (1856–1931), Emil Georg von Stauß (1877–1942) oder Herbert Gutmann (1879–1942) waren für ihre islamischen Sammlungen und Zimmer im »morgenländischen« Stil bekannt, doch keiner der Genannten vermochte diese Liebhaberei so konsequent auszuleben wie der studierte Jurist und Ministerresident a. D. Oppenheim.
Oppenheims zunehmendes Interesse für das Interieur vornehmer osmanischer Familien reichte von Gegenständen der Alltagskultur bis zu kostbaren Handschriften oder wertvollen Trouvaillen. Schon von seiner ersten Reise 1883 nach Kleinasien brachte er Wandbehänge, Teppiche, bestickte Textilien und Gewänder mit, für die er sich bis ins hohe Alter begeisterte. Die prunkvollen Kostüme sind ein besonders gutes Beispiel für sein Selbstverständnis als Sammler: Während heute strenge konservatorische Auflagen gelten, durften sich seine Gäste die schönsten Kleidungsstücke für Maskenbälle oder für besondere Anlässe ausleihen.
Einen zweiten Sammlungsschwerpunkt bildeten in Europa und Fernost gefertigte Kunst- und Gebrauchsgegenstände, die speziell für den Verkauf im Vorderen Orient bestimmt waren. Diese Exportartikel aus Böhmen oder China – Uhren, Porzellane, Glaswaren, Bronzen – sind in mehrfacher Hinsicht interessant, da sie nicht nur Auskunft geben über lokale Vorlieben, sondern auch anzeigen, dass sich zahlreiche ausländische Produzenten neue Wirtschaftsmärkte im Osmanischen Reich zu erschließen suchten.